Mama allein in Paris – mein erstes Wochenende ohne Kind

Letztes Wochenende war es soweit: für den Junggesellinnenabschied einer Freundin in Paris habe ich mich nach langem Überlegen getraut, zwei Übernachtungen zu buchen. Nachdem Anna bisher nie Probleme hatte wenn ich mal eine Nacht weg war und mein Mann mir gut zugesprochen hat, konnte ich meinen Mini-Urlaub auch kaum noch erwarten.

Der Abschied am Flughafen fiel mir dann noch schwer – dieses Gefühl, dass man sein Kind im Stich lässt, obwohl es bei seinem Papa in den weltbesten Händen ist … das ist wohl wieder so ein Mamading. Sobald ich aber durch den Security Check war, überkam mich ein wunderbares Gefühl der Freiheit.

Nicht-Eltern können wahrscheinlich nur lachen, aber schon die Möglichkeit alleine aufs Klo zu gehen, die Treppe zu nehmen statt stundenlang den Aufzug zu suchen, der dann defekt ist, und im Zeitungsshop als normale Kundin ohne „soooo süßes Baby“ begrüßt zu werden, war wie Urlaub. 🙂 Der Flug verging fast zu schnell, so sehr war ich in meine Gala- und (ich gebs zu) Eltern-Zeitschrift vertieft.

20180622_161436In Paris angekommen, bin ich zum ersten Mal in meinem Leben komplett alleine in ein Hotel eingecheckt, das Hôtel Paradis, und dort ist der Name Programm. Es ist ein sehr süßes Boutique-Hotel im 10. Arrondissement, umgeben von Cafés, Restaurants und kleinen Shops. Nach kurzem Ankommen und der Info, dass daheim alles gut läuft, habe ich mich auf eine kleine Paris-Erkundungstour gemacht. Erster Stopp: die Galeries Lafayette, ca. 15 Minuten zu Fuß vom Hotel. Hier war ich trotz einiger Parisbesuche zuvor noch nie und da als Mama auch das einfache, ziellose Schlendern durch Geschäfte zum Highlight geworden ist, war das ein super Auftakt. Allein die 360°-Dachterrasse war traumhaft. Der Blick reichte über die Opéra bis hin zum Eiffelturm und ich war echt hin und weg.

Das ist Paris, und ich bin hier, allein und happy.

Mein Spaziergang führte mich dann weiter nach Montmarte zur Basilika Sacré-Coeur. Auch wenn es hier höchst touristisch zugeht, für mich immer wieder einen Besuch wert. Nach einem Espresso und Pain au chocolat ging es zurück ins Hotel, wo meine Freundin Anne-Marie mich nach kurzem Frischmachen zum Apéritif abgeholt hat. Im Restaurant haben wir dann die zukünftige Braut und ihre Schwester getroffen. Wir vier, in Paris, ohne Kinder und voller Vorfreude auf das gemeinsame Wochenende – ein Traum. Das doch hin und wieder aufkeimende schlechte Gewissen wurde dank guter Gespräche und dem ein oder anderen Glas Rosé schnell wieder überwunden. 🙂

hotel_paradis-parisDie Nacht war erholsam, ruhig und lange. Nach einem schönen und hervorragenden Frühstück alleine im Hotel (obwohl alleine essen früher zu meinen absoluten Horrorvorstellungen gehörte), bin ich dann nochmal aufs Zimmer und hab die Zeit bis zum Check Out um 12 Uhr bis zur letzten Minute mit ausgiebigem Duschen, Fernsehen und Dösen verbracht. Herrlich!

Der weitere Samstag stand ganz im Zeichen des JGAs mit Maniküre, Make-Up, Champagner und Tapas am Abend. Natürlich hielt mich Michi laufend über Annas erste Wanderung in der Kraxe, Traktorfahrt, Schlaf- und Essverhalten inklusive Fotos auf dem Laufenden, wofür ich sehr dankbar war. Aber ein schlechtes Gewissen oder Sehnsucht hatte ich nicht. Im Gegenteil, ich habe mich so über unsere Win-Win-Win-Situation mit Papa-Tochter- und Mädelswochenende gefreut.

Nach einer weiteren erholsamen Nacht bei meiner Freundin in der Wohnung und gemütlichem Aufstehen um 9 Uhr, wollten Anne-Marie – ebenfalls seit Januar Mama einer kleinen Tochter – und ich am Sonntagmorgen beim Bäcker Frühstück holen. Und da war sie! Direkt vor uns in der Schlange war ein ca. 1,5 Jahre altes Mädchen mit riesigen braunen Kulleraugen und dunklen Haaren – und hat über Papas Schulter mit uns Guckguck gespielt. In dem Moment sind unsere Mamaherzen förmlich dahingeschmolzen. Wir schwärmten uns gegenseitig von unseren Mädels vor und waren uns einig, dass ein Wochenende (und zwei Nächte!!) ohne Kind definitiv manchmal notwendig ist. Trotzdem ist der Moment, in dem sie uns von Papas Arm aus erblicken, strahlen und die Hände nach ihrer Mama ausstrecken dann doch das Größte.

Christine

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